Die Geschichte
des GLOBE Oldenburg

Das Ur-GLOBE

Das erste Globe Theatre war ein elisabethanisches Theatergebäude am Südufer der Themse, genauer in Bankside, im damaligen London. Es wurde von der Schauspieltruppe "The Chamberlain's Men", (später: "The King's Men") gebaut, deren Mitgled auch ein gewisser William Shakespeare war. Shakespeare war dort Hausdichter, alle von ihm geschriebenen Stücke wurden dort aufgeführt, neben Stücken anderer Dichter.

Dieses ursprüngliche Theater wurde zunächst 1613 durch Feuer zerstört: während der Aufführung eines Stückes wurde eine Kanone abgefeuert, was das Stroh gedeckte Dach in Brand setzte. Realistische Aufführungen waren auch damals schon sehr beliebt. Das Globe Theatre wurde jedoch schon bald wieder aufgebaut - diesmal mit Ziegeldach - und öffnete bereits ein gutes Jahr später wieder seine Pforten für das zahlende Publikum. Zu jener Zeit hatte Großbrittanien eine puritanische Regierung, der Vergnügungsstätten jeglicher Art, wozu auch Theater gehörten, ein Dorn im Auge waren. So wurde dann das Globe Theatre, wie alle anderen Vergnügungsstätten, von ebendieser Regierung im Jahre 1642 geschlossen. Es wurde nach zweijährigem Leerstand abgerissen und sein Standort geriet zunächst in Vergessenheit. Dass es heute wieder ein Gobe Theatre in London gibt, das idie Stücke von William Shakespeare aufführt, ist vor allem dem Schauspieler Sam Wannamaker zu verdanken. Auf Grund seiner Anstrengungen wurde das Globe neu gebaut und 1997 eröffnet. Wer jetzt mehr über die Geschichte des ersten Globe Theatre wissen möchte, schaut z. B. hier nach. Was im jetzigen Globe Theatre in London so los ist, erfährt man am besten auf der Hompage von Shakespeare`s Globe.

Historischer Hintergrund des GLOBE Oldenburg

Der Bau und Betrieb von Truppenkinos scheint insbesondere bei der britischen Armee eine Selbstverständlichkeit gewesen zu sein. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die AKC (Army Kinema Corporation) gegründet, die weltweit die Truppenkinos der British Army betrieb. Die AKC hatte ihr Hauptquartier fur die B.A.O.R. (British Army of the Rhine / Britische Rheinarmee) in Deutschland zuletzt in den Kingsley Barracks in Minden und betrieb von dort aus 25 Kinos, die zumeist GLOBE hießen und fast alle bautypologisch weitgehend identisch waren.

Fast alle sonstigen englischen Truppenkinos, die vorwiegend zwischen 1947 und 1957 errichtet wurden, sind zwischenzeitlich verfallen, abgeräumt, zweckentfremdet oder wegen Baufälligkeit geschlossen und nicht betretbar. Neben unserem oldenburger GLOBE haben noch zwei weitere GLOBEs bis in unsere Tage überdauert: Sie stehen im nördlichen Ruhrgebiet und in Todendorf. Ihr Zustand ist aber wesentlich schlechter, das GLOBE in Todendorf ist inzwischen abgerissen. Die Buchstaben des Todendorfer GLOBE zieren übrigens künftig das Oldenburger GLOBE.

Unser Haus hat natürlich ein gutes Stück weit seine eigene Geschichte. Sie beginnt aus unserer Sicht mit seinem Bau, 1954. Die AKC mag da eine abweichende Sicht haben, aber die kennen wir bisher nicht. Die B.A.O.R. zog mit dem Ende des 2. Weltkriegs in Oldenburg ein und bezog u.a. in der Donnerschee-Kaserne Quartier. Hier gab es bis dahin vermutlich kein geeignetes Truppenkino, und so wurde kurzer Hand das GLOBE gebaut. War das hiesige GLOBE ursprünglich, wie die anderen GLOBE`s in Deutschland und dem Rest der Welt, zur Unterhaltung und Bildung der Angehörigen der britischen Armee gedacht, endete diese Bestimmung bereits wenige Jahre später. Die Briten zogen aus Oldenburg ab und übergaben die bis dahin genutzten Kasernen an die gerade gegründete Bundeswehr.

In den ersten Jahren seiner Existenz wurden im GLOBE zunächst den britischen, später auch den in Donnerschwee dienenden Bundeswehrsoldaten, nicht nur Filme, sondern auch Wochenschauen dargeboten. Wochenschauen waren für die Menschen dieser Zeit eine wichtige Informationsquelle. Das änderte sich erst mit der zunehmenden Verbreitung des Fernsehens. Darüber hinaus soll die Bühne des GLOBE auch für Auftritte von Künstlern der verschiedensten Genre genutzt worden sein: es soll Konzerte, Theater und auch Opernaufführungen u. v. m. gegeben haben, aber dazu liegen uns keine gesicherten Erkenntnisse vor.

Denkmalschutz & Neubau: Was bleibt vom alten GLOBE?

Trotz seiner - mutmaßlich - doch sehr vielfältigen Nutzung war das GLOBE in der Hauptsache doch ein Kino, wie seine zahlreichen Geschwister. Wie oben beschrieben existieren letztere in Deutschland inzwischen nicht mehr oder wurden umgenutzt. Einige der größeren und viele der kleineren Einrichtungsgegenstände aus der aktiven Zeit der GLOBEs konnten wir für uns sichern.

Anfang Januar 2019 konnten die Original Ernemann X - Projektoren, die einst ihren Dienst im GLOBE versahen, gesichert werden. Anfang der 1990er Jahre waren sie im GLOBE demontiert und in der Aula der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg aufgebaut worden. Seit 2013 waren sie aber auch dort nicht mehr in Benutzung. Damit verfügt die Kulturgenossenschaft mittlerweile über vier alte Projektoren. Neben den Ernemann X konnten in 2018 eine silberne Ernemann VIII b und eine Ernemann IX gesichert werden, ebenfalls aus der Universität Oldenburg. Wir hoffen, diese Projektoren im GLOBE wieder zum Einsatz bringen zu können. Zumindest sollen sie dort aber ausgestellt werden, als wichtiges Stück Zeitgeschichte und Teil des GLOBE.

Original Ernemann X - Projektoren
Original Ernemann X - Projektoren
Original Ernemann X - Projektoren
Original Ernemann X - Projektoren
Original Ernemann X - Projektoren
Original Ernemann X - Projektoren

Bilder: Christian Wichmann

Original Ernemann X - Projektoren

Für uns fing alles im Jahr 2017 an. Seitdem sind wir von den 11 Begründern unserer kleinen Genossenschaft auf über 800 tatkräftige Mitglieder angewachsen. Wir sind stolz auf das Erreichte und wollen weiter wachsen. Das GLOBE selbst haben wir 2018 gekauft und somit vor dem langsamen Verfall gerettet. Unsere Pläne sind groß und wir glauben daran. Ebenso wie viele Künstler:innen und alle Menschen und Stiftungen, die uns dabei begleiten und unterstützen.

Jede Unterstützung hilft: